Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Foto: HFH/ORF
6.3.2013
An Vorschulen überrepräsentiert
Nach dem Schulpflichtgesetz gehören nur jene Kinder in die Vorschule, die dem Unterricht in der 1. Klasse vermutlich nicht folgen können, "ohne körperlich oder geistig überfordert zu werden".
Statistik Austria Die Kenntnis der deutschen Sprache sollte dabei kein Kriterium sein. Für Kinder und Jugendliche mit ausreichender "geistiger Reife" und Deutschproblemen gibt es nämlich den Status des außerordentlichen Schülers: Dabei werden Schüler nicht in allen Fächern benotet und erhalten spezielle Sprachförderung. Dennoch sind Kinder mit nicht-deutscher Umgangssprache in Vorschulklassen extrem überrepräsentiert, wie eine Auswertung der Statistik Austria zeigt.
53,5% mit nicht-deutscher Muttersprache
Österreichweit spricht ein Viertel der Sechsjährigen daheim nicht Deutsch, in den Vorschulstufen haben hingegen 53,5 Prozent nicht-deutsche Umgangssprache. Während knapp zehn Prozent aller Sechsjährigen ihre Schulkarriere in der Vorschule starten, sind es bei Schülern mit Migrationshintergrund 21,2 Prozent.
Unterschiede in Bundesländern
Dabei lassen sich zwischen den einzelnen Bundesländern massive Unterschiede beobachten: Der Anteil an Sechsjährigen mit nicht-deutscher Umgangssprache, die in der Vorschule kommen, reichte dabei im Schuljahr 2011/12 von weniger als jedem zehnten (Steiermark: 5,5 Prozent, Burgenland: 7,0 Prozent) bis zu mehr als jedem dritten Schüler (Tirol: 34,3, Vorarlberg: 38,6, Salzburg: 43,4 Prozent). Zwischen diesen Extremen lagen Kärnten (11,8 Prozent), Wien (16,6 Prozent), Niederösterreich (20,3) und Oberösterreich (27,3 Prozent). Diese Daten erfassen allerdings nicht Kinder, die im Zuge der flexiblen Schuleingangsphase während des Schuljahres in eine andere Schulstufe - also von der Vorschule in die 1. Klasse oder umgekehrt - wechseln.
Wien Bei Sprachdefiziten in Vorschule
In Wien wurde bereits 2008 die Losung ausgegeben, dass kein Kind in der 1. Klasse Volksschule sitzen soll, das nicht Deutsch beherrscht. Schon ein Jahr vor dem Volksschul-Eintrittstermin werden die Kinder in der Schule auf ihre Sprachkenntnisse hin untersucht. Kinder mit Sprachproblemen können während des verpflichtenden Kindergartenjahrs gefördert werden. Wird bei der Schuleinschreibung noch immer Förderbedarf festgestellt, kommen sie in eine Vorschulklasse. Dabei ist die Sprache allerdings laut Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) allerdings nicht das einzige Kriterium dafür, ob einem Kind Schulreife attestiert wird - wer Sprachprobleme habe, weise im Regelfall auch Defizite im sozialen, motorischen oder kognitiven Bereich auf.