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Di | 26.11.2013
Foto: APA/Georg Hochmuth
20.2.2013
32.000 Schüler lernen Muttersprache
Fast 32.000 Schüler erhalten in Österreich muttersprachlichen Unterricht (Daten: Schuljahr 2010/11). So nutzt rund jeder fünfte Schüler, der zu Hause nicht Deutsch spricht, die Möglichkeit zu Unterricht in seiner Muttersprache.
Sprachen der MigrantInnen 23 von 80 Sprachen angeboten
An den Schulen werden dabei derzeit 23 der rund 80 von Österreichs Schülern gesprochenen Sprachen angeboten. Am morgigen 21. Februar erinnert die UNESCO mit dem "Tag der Muttersprache" an die Bedeutung von Sprachpflege. Laut der Organisation werden weltweit rund 6.000 Sprachen gesprochen, knapp die Hälfte ist vom Verschwinden bedroht.
Bikulturalität" und Zweisprachigkeit fördern
In Österreich wird Schülern mit nicht-deutschem sprachlichen Background seit den 1970ern muttersprachlicher Unterricht angeboten. War es anfangs noch das Ziel, dass die Kinder und Jugendlichen dank ihrer Kenntnisse von Muttersprache und Kultur nach einer späteren Rückkehr in die Heimat dort ohne Schwierigkeiten ihre Schulausbildung fortsetzen können, soll der muttersprachliche Unterricht heute die "Bikulturalität" und Zweisprachigkeit der Kinder und Jugendlichen und damit deren Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung fördern.
Freigegenstand oder unverbindliche Übung
Die Teilnehmerzahlen beim muttersprachlichen Unterricht, der für Volks-, Haupt-, Neue Mittel- und Polytechnische Schulen sowie AHS als Freigegenstand oder unverbindlicher Übung angeboten wird, sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. So gab es 2000/01 noch 24.000 und damit 8.000 Teilnehmer weniger als zuletzt. Die weitaus größte Zahl an Schülern im muttersprachlichen Unterricht ist mit rund 17.700 in Wien zu finden, dort gibt es allerdings mit fast 50 Prozent auch den weitaus größten Anteil an Schülern mit nicht-deutscher Muttersprache in der Zielgruppe.
Am häufigsten Türkisch
Am häufigsten genutzt wird der muttersprachliche Unterricht in Türkisch (46 Prozent aller Teilnehmer), gefolgt von Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (36 Prozent), Albanisch (rund sieben Prozent), Arabisch (drei Prozent) und Polnisch (zwei Prozent).
Politisch umstritten
Politisch war der muttersprachliche Unterricht zuletzt umstritten: So kritisierte Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) zuletzt einen "Wildwuchs an Schulversuchen" in diesem Bereich, von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) wurde er indes verteidigt.