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Nürnberg
8.2.2013 |
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Ginkgo-Mahnmal für NSU-Opfer
Nürnberg will mit einem Mahnmal aus Ginkgo-Bäumen und einer Informations-Stele an die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) erinnern.
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Das Mahnmal solle auf einer Grünfläche in direkter Nachbarschaft der "Straße der Menschenrechte" entstehen, sagte gestern Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD). Auf das Konzept hatte sich die Stadt mit Angehörigen der drei Nürnberger Ermordeten verständigt. Der Einigung waren mehrmonatige schwierige Verhandlungen über Charakter und Ort des Mahnmals vorausgegangen.
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Verständigungspreis für Jugendgruppen
Gedacht werden solle der Nürnberger NSU-Opfer auch mit einem jährlich vergebenen und 15.000 Euro dotierten Verständigungspreis, sagte Maly. Damit sollten Jugendgruppen ausgezeichnet werden, die sich um eine internationale Verständigung bemühten. Nürnberg verhandele mit München und der Staatsregierung darüber, eine gesamtbayerische Auszeichnung daraus zu machen. Die Stadt sei mit dem Preis den Bitten der Nachkommen der Opfer gefolgt, "das Gedenken an die Opfer in die nächste Generation zu tragen".
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Vier Bäume
Maly verteidigte noch einmal das Konzept des aus vier Bäumen bestehenden Ginkgo-Mahnmals, das unter anderen ein Teil der Angehörigen zunächst für nicht aussagekräftig genug gehalten hatte. Drei Bäume sollten an die drei Nürnberger Opfer der rechtsextremen Terrorzelle erinnern, einer an alle anderen Opfer rechtsradikaler Gewalt. Dabei seien die Bäume "ein Symbol der Hoffnung mit einer in die Zukunft gerichteten Botschaft". Bei einem Besuch in Nürnberg hätten sich auch die Angehörigen davon überzeugen lassen, dass der Platz am Kartäusertor ein angemessener Gedenkort sei. Das Mahnmal soll am 21. März, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, eingeweiht werden.
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"Nationalsozialistischer Untergrund"
Dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden die Morde an einer Polizistin sowie an neun Männern türkischer und griechischer Herkunft zur Last gelegt. Fünf Morde wurden in Bayern begangen - zwei in München und drei in Nürnberg. |
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Auch Staat lächerlich machen
Die rechte Terror-Zelle NSU wollte nach Ansicht des Stuttgarter Generalstaatsanwalts Klaus Pflieger mit ihren Morden auch den Staat lächerlich machen. So seien die von dem Trio ausgewählten Tatorte immer näher an Polizeidienststellen herangerückt, erläuterte er gestern in Stuttgart. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen hätten dies bewusst geplant, "um dem Staat zu zeigen, dass er sich nicht wehren kann".
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Der Mordanschlag auf eine Polizistin in Heilbronn im April 2007 habe den Behörden vorführen sollen, dass selbst die eigenen Beamten nicht sicher sein könnten, sagte der Generalstaatsanwalt. Dieses Erklärungsmuster bilde die Klammer um die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft und an der Polizistin.
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Entgegen "bisheriger Vorstellungswelt"
Auf die Frage, warum die Aufklärung der Mordserie so lange gedauert habe, sagte Pflieger: "Das war mit unserer bisherigen Vorstellungswelt nicht in Einklang zu bringen." Anders als bei anderen politisch motivierten Attentaten habe es auch kein Bekennerschreiben gegeben.
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