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 4.3.2013 |
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"Zerstörte Vielfalt" in Berlin
Rund ein Dutzend Litfaßsäulen stehen derzeit vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Doch beim Nähertreten zeigt sich, dass sie keine Werbebotschaften tragen, sondern Biografien von Menschen.
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Und es sind Biografien von Menschen, die zu Beginn der 1930er-Jahre Berlin prägten und später dem Terror des Nationalsozialismus zum Opfer fielen.
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Gedenken 1933 - 1938 - 2013
Die Säulen sind erstes sichtbares Zeichen des Themenjahres 2013 in Berlin, das den Titel "Zerstörte Vielfalt" trägt. Es erinnert an die Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Jänner 1933 und an den 75. Jahrestag der Pogrome gegen Juden am 9. November 1938.
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120 Berliner Institutionen beteiligt
120 Berliner Institutionen beteiligen sich an den derzeit mindestens ebenso vielen über das Jahr verstreuten Veranstaltungen. Zentrale Schau wird die Ausstellung "Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933-1938" im Deutschen Historischen Museum sein, die diese Woche eröffnet wurde und bis zum 10. November zu sehen sein wird. Bei freiem Eintritt soll sie anregen, die Stadt zu erkunden und der Frage nachzugehen, wie "aus dem roten das braune Berlin" wurde, wie Alexander Koch, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, zur Präsentation des Programms sagte.
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Wenig beachtete Opfergruppen
Eine Reihe von Veranstaltungen widme sich wenig beachteten Opfergruppen, sagte die Sprecherin der Projekte, Christine Fischer-Defoy, etwa den jüdischen Psychiatriepatienten, Menschen in Mischehen oder dem Alltag schwarzer Menschen in Berlin. Ein topografischer Ansatz stelle historische Orte in der Stadt vor: Das ehemalige SA-Gefängnis, Bauten jüdischer Architekten, das Haus der jüdischen Arbeitsvermittlung oder die frühere Reichskulturkammer im damaligen Hotel Bogotá. |
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Zentrale Homepage
Gottesdienste, Rundgänge, Führungen, Apps mit Zeitzeugen und Websites umfasst das Themenjahr 2013 in der deutschen Hauptstadt. Auch die Stolperstein-Koordinationsstelle ist freigeschaltet, verlinkt mit der zentralen Seite zum Themenjahr. Im Sommer soll der 5000. Stein verlegt werden, was dann einem Zehntel der aus Berlin deportierten Juden entsprechen wird.
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Virtueller Stadtplan |
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Menschen quasi wieder einbürgern
"Wir wollen auf dem virtuellen Stadtplan von berlin.de diese Menschen quasi wieder einbürgern", sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), anlässlich der Vorstellung des Programms zum Themenjahr. Dabei zitierte er den Maler Max Liebermann, der 1933, als der NS-Fackelzug an seinem Haus am Brandenburger Tor vorüberzog - da wo heute die Präsentation stattfand, sagte: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." Kurze Zeit später legte Liebermann, der jüdischer Abstammung war, seine Ämter, speziell als Präsident der Akademie der Künste, zurück.
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Berlin Bürgermeister
Klaus Wowereit |
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Zerstörung von Vielfalt noch merkbar
"Wir müssen immer wieder klar machen, wie lebendig diese Stadt war", sagte Wowereit. Noch heute seien die Folgen der Zerstörung dieser Vielfalt merkbar. Erst nach dem Fall der Mauer habe Berlin wieder daran anknüpfen können. "Wir sind dabei uns wieder an diese Situation heranzuarbeiten", sagte Wowereit.
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"Ihr seid nicht vergessen"
Deshalb solle das Themenjahr deutlich machen, was geschehen ist und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft machen. "Wir wollen an 2,1 Millionen Nachwende-Berliner und die Gäste der Stadt eine Botschaft aussenden", so der Regierende Bürgermeister. In Berlin wolle man sich zur Vielfalt in seiner Vergangenheit bekennen und sich jener Menschen erinnern, von denen man damals sprach, die man heute aber mitunter kaum mehr kennt. "Wir wollen zeigen: Ihr seid nicht vergessen", sagte Wowereit.
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