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 8.1.2013 |
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Deutsch als Kriterium für Schulreife
Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) will das Schulpflichtgesetz ändern und die Beherrschung der deutschen Sprache als Kriterium für die Schulreife verankern.
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Damit kündigt er quasi eine im Dezember im Ministerrat erzielte Einigung auf, die das Ausprobieren verschiedener Modelle der Sprachförderung an Schulstandorten mit vielen Kindern mit Sprachproblemen vorgesehen hat. "Es stellt sich die Frage, ob die Idee von Modellregionen sinnvoll ist, wenn jetzt schon das hauptbetroffene Bundesland Wien das Beherrschen der deutschen Sprache zur Voraussetzung für die Aufnahme in die erste Klasse macht", so Kurz zur APA. Das werde er Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) heute im Ministerrat auch sagen.
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Gesetzesänderung vornehmen
Kurz ist der Ansicht, dass man nun lieber gleich eine entsprechende Gesetzesänderung vornehmen solle, damit das Vorgehen Wiens auch einen gesetzlichen Rahmen habe. Derzeit seien mangelnde Deutschkenntnisse allein keine ausreichende Begründung für die Verweigerung der Schulreife und damit die Einordnung in eine Vorschulklasse. Kinder, die motorisch, sozial und kognitiv in der Lage seien, dem Unterricht zu folgen, müssten eigentlich als außerordentliche Schüler in die erste Klasse Volksschule aufgenommen werden - was allerdings oft sinnlos sei.
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"Im späteren Leben das Getto" ersparen
Der Staatssekretär begrüßt das Vorgehen Wiens daher ausdrücklich und will auch nicht über Namen wie "Deutschklasse", "Vorschulklasse" oder "Gettoklasse" streiten. "Es geht darum, den Leuten im späteren Leben das Getto zu ersparen." Wenn Kinder nicht Deutsch können, seien sie in einer Vorschulklasse mit Schwerpunkt Deutsch besser aufgehoben als etwa im Mathematikunterricht.
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Intensivkurse für "Quereinsteiger"
Als Hebel soll laut Kurz das Schulpflichtgesetz dienen: Dort soll die Beherrschung der Unterrichtssprache Deutsch als Kriterium für die Schulreife festgehalten werden, so der Staatssekretär. Eine ähnliche Regelung schwebt ihm für "Quereinsteiger" vor, die erst nach Erreichen des schulpflichtigen Alters nach Österreich kommen. Für diese brauche es Intensivkurse in der Dauer von drei bis sechs Monaten, bevor sie in den regulären Unterricht einsteigen: "Jetzt setzen wir sie ohne Deutschkenntnisse in Physik, Chemie und andere Fächer." Die so in sie gesetzten Erwartungen seien unrealistisch und unfair: "Sie sollen die Sprache lernen und gleichzeitig denselben Bildungserfolg haben wie andere Kinder. Wer von der ersten Klasse an hinterläuft, hat keine Chancengerechtigkeit."
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Förderung in der Schule
Schmied selbst hält das Wiener Vorgehen bereits jetzt für gesezeskonform. Das Konzept werde von Experten des Ministeriums weiterentwickelt, so Schmied heute in der "Krone". Sie setzt auf die (jetzt schon vorhandene) Möglichkeit, die ersten beiden Volksschulklassen in drei Jahren zu absolvieren - inklusive einer gezielten Sprachförderung, eventuell auch in externen Kursen außerhalb der Klasse. "Die Förderung muss in der Schule passieren, wir wollen keine Kinder zweiter Klasse produzieren", so Schmied. Die Mittel für die Sprachförderung der Quereinsteiger will sie außerdem ausbauen und ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr einführen.
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