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 4.4.2012 |
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Sinti & Roma ehren Hammarberg
Dem ehemaligen Menschenrechtskommissar des Europarats, Thomas Hammarberg, wurde gestern der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma in Berlin verliehen.
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Den mit 15.000 Euro dotierten Preis verliehen das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie die Manfred Lautenschläger Stiftung. Der mit 5.000 Euro dotierte Sonderpreis ging an den rumänischen Journalisten George Lacatus.
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Thomas Hammarberg |
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Vorurteile weit verbreitet
Hammarberg, der das Amt als Menschenrechtskommissar bis Ende März dieses Jahres inne hatte, betonte in seiner Dankesrede, dass Vorurteile gegen Roma nach wie vor weit verbreitet seien und Diskriminierung sowie Hassverbrechen befeuerten. Deshalb müssten gerade Politiker und Meinungsmacher stigmatisierende Rhetorik vermeiden. "Die Unterdrückung von Roma war immer das Produkt von Rassismus und Intoleranz", so Hammarberg, es sei unsere Pflicht, "aus der Geschichte zu lernen und die furchtbaren Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen." Keine Minderheit dürfe jemals wieder kollektiv zum Sündenbock gemacht werden. In seiner im Februar 2012 erschienenen Studie schrieb Hammarberg: "Keine europäische Regierung kann von sich behaupten, die Menschenrechte von Roma gänzlich geschützt und durchgesetzt zu haben. Im Gegenteil, Diskriminierung und Antiziganismus sind weit verbreitet und verstärken Benachteiligung, Ausgrenzung, Segregation und Marginalisierung noch."
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Romani Rose |
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Schutz der Roma als Hauptaufgabe
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma würdigte den Preisträger auf Grund seines Engagement für Roma und Sinti. Er habe sich in seinem Amt als Kommissar des Europarats für Menschenrechte den Schutz der Sinti und Roma vor rassistischer Gewalt und Ausgrenzung zu einer seiner Hauptaufgaben gemacht und verantwortliche Regierungen wie die internationale Gemeinschaft offen kritisiert. Er verkörpere damit, so Rose weiter, "Sinn und Zweck dieses Preises in ganz aktueller Weise."
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Roma Journalists Association |
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Gegen Stereotype & für Bewusstseinsbildung
Der Journalist George Lacatus, Reporter bei "Evenimentul Zilei", einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Rumäniens, und Präsident der von ihm 2009 gegründeten Roma Journalists Association (RJA), setzt sich auf vielfältige Weise dafür ein, Stereotypen und Ressentiments gegenüber Roma in den rumänischen Medien zu beseitigen und die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Journalisten in Roma-Fragen zu fördern. Die RJA, die rassistische Medienberichterstattung anzeigt, Journalismus-Kurse gibt und Kooperationspartner von Roma-NGOs bei Pressekonferenzen und Schulungen für Journalisten ist, "soll sich in Zukunft", so Lacatus, "auch auf Hasskriminalität im Internet konzentrieren". Denn das Internet stelle gegenwärtig eine der gefährlichsten Plattformen dar, "um Rassismus zu verbreiten und Hass anzustacheln." Manfred Lautenschläger, Stifter des Preises, lobte: "George Lacatus hat erkannt, dass in einer undifferenzierten oder gar diskriminierenden Berichterstattung eine wesentliche Ursache für die Ausgrenzung der Sinti und Roma liegt – und er will das ändern."
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Signal an politisch Verantwortliche
Der von der Manfred Lautenschläger Stiftung gestiftete Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wurde im November 2007 ins Leben gerufen und im Dezember 2008 erstmalig verliehen. Vor dem Hintergrund der äußerst besorgniserregenden Menschenrechtssituation der Sinti und Roma in vielen europäischen Staaten – vor allem in Ost- und Südosteuropa – soll dieser Preis ein Beitrag zur Wahrung und Durchsetzung der Bürgerrechte sowie der Chancengleichheit für die Angehörigen der Sinti- und Roma-Minderheiten in ihren jeweiligen Heimatländern sein. Zugleich versteht sich der Preis als ein Signal an die politisch Verantwortlichen, an Medien und gesellschaftliche Gruppen in Europa, gegen tief verwurzelte Klischees und Vorurteilsstrukturen vorzugehen, um die alltägliche Ausgrenzung der Minderheit schrittweise zu überwinden, so die Initiatoren des Preises. |
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