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Di | 26.11.2013
SchülerInnen
28.62011
Mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund
Jeder vierte Schüler an österreichischen Volksschulen hat Migrationshintergrund, in Städten ist es jeder zweite, an manchen Standorten sitzen bis zu 90 Prozent Kinder in der Klasse, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Wesentlicher Beitrag zur Integration Da Migrationshintergrund oft mit sozialer Armut korreliere, müsse jenen Schülern besondere Aufmerksamkeit gegeben werden. Das betonte Unterrichtsministerin Claudia Schmied gestern bei einer Pressekonferenz mit Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz, bei der sie auch eine Steigerung des Anteils von Lehrern mit Migrationshintergrund als Ziel vorgab.

Angehende Lehrer sollen in der Ausbildung durch entsprechende Angebote darauf vorbereitet werden, in Klassen mit Kindern aus verschiedenen Kulturkreisen zu unterrichten.

Ein "wesentlicher Beitrag" zur Integration der Kinder wäre es jedoch aus Sicht der Ministerin, wenn es "nach und nach gelingt, Personen mit Migrationshintergrund für den Lehrberuf zu gewinnen".
Immer mehr Studenten mit Migrationshintergrund
Wie viele Lehrer mit nicht-österreichischen Wurzeln derzeit in den Klassen stehen, kann mangels Statistik nicht gesagt werden. Fest steht lediglich, dass immer mehr Studenten mit Migrationshintergrund an den Pädagogischen Hochschulen (PH) eine Ausbildung zum Lehrer an Volks-, Haupt-, Sonder- oder Polytechnischer Schule beginnen.

An der PH Wien seien es zwischen 20 und 25 Prozent, schilderte Rektorin Dagmar Hackl. Damit nicht wie bisher 15 bis 20 Prozent der Bewerber mit Migrationshintergrund wegen mangelhafter Deutschkenntnisse abgewiesen werden müssen, sollen diese aufgenommen werden und Sprachförderung bekommen. Bis zum Abschluss des Studiums müsse aber das von allen Studenten eingeforderte Niveau erreicht werden, betonte Hackl.

An der PH Wien werden außerdem bis 2013 im Auftrag des Ministeriums konkrete Maßnahmen zur Stärkung der sprachlichen und kulturellen Diversität erarbeitet. Gleichzeitig sollen die Lehramtsstudenten auch in ihrer Muttersprache gefördert werden, "um ihnen zu ermöglichen, auf Mehrsprachigkeit in sehr sensibler Form einzugehen".
"Bildung nicht mit Sanktionen vernüpfen" Eltern mit einbinden
Kurz betonte, dass Lehrer mit Migrationshintergrund auch deshalb wichtig seien, um "Brücken" zu Eltern oder Großeltern der Schüler zu bauen. Als Beispiel nannte er das Modell der interkulturellen Mitarbeiter an Kindergärten oder Volksschulen in Niederösterreich.

Generell sei es wichtig, auch die Eltern einzubinden, betonte Schmied und sieht die Schulpartner gefordert, auch auf Eltern mit Migrationshintergrund zu achten. Das Ministerium widme sich dieser Zielgruppe bereits durch mehrsprachiges Informationsmaterial. Sollten Eltern sich dennoch nicht genug in die Ausbildung ihrer Kinder einbringen, will Schmied nicht aktiv werden. Sie habe ein Problem damit, "Bildung mit Sanktionen zu verknüpfen". Nicht so Kurz. Dieser will sich "die Frage der Sanktion als Ultima Ratio offen lassen".