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Europäer "entscheidend"
Der Sieg der Nordstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) ist auch europäischen Einwanderern zu verdanken. "Der Beitrag der im Ausland geborenen Soldaten war entscheidend für den Sieg über die Konföderation", schreibt der US-Historiker Andy Waskie.
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Die Auswanderungswelle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte dem Norden Hunderttausende Neuankömmlinge aus Europa beschert, die oft freiwillig zu den Waffen griffen, auch zahlreiche "1848er" aus Österreich-Ungarn. |
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Menschen als 'Ersatz'
"Jeder Südstaatler, der fiel, konnte nicht ersetzt werden, für den gefallenen Nordstaatler standen Menschen als 'Ersatz' bereit", erläutert der niederösterreichische Historiker und Bürgerkriegs-Forscher Martin Prieschl gegenüber der APA. Laut Waskie kamen in den Jahren 1820 bis 1860 vier Millionen Einwanderer in die USA, darunter 500.000 aus den deutschsprachigen Gebieten Mitteleuropas. Viele von ihnen brachten Kampferfahrung aus den Freiheitsrevolutionen des Jahres 1848 mit, nach deren Scheitern sie auswanderten.
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"am Pier bei den Auswandererschiffen" rekrutiert
Die Einwanderer wurden laut Prieschl oft schon "am Pier bei den Auswandererschiffen" rekrutiert. Viele sahen den Kriegsdienst als gute Gelegenheit zur Integration in die neue Heimat. Ein Drittel der zwei Millionen Unionssoldaten war im Ausland geboren worden, schätzt Waskie. Die größte Gruppe waren die Deutschsprachigen mit 200.000. Weil die meisten nicht Englisch konnten, wurden eigene ausländische Regimenter gebildet. Ihre Namen - "Garibaldi Guards", "Lafayette Guard", "Pulaski Guard", "Swiss Rifles" - deuten auf die Herkunft der Soldaten.
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Ex-Revolutionäre
Vor allem Ex-Revolutionäre machten in der Unionsarmee Karriere, etwa die deutschen Generäle Ludwig Blenker, Franz Sigel und Carl Schurz oder der polnische General Wladimir Krzyzanowski. Doch auch ehemalige k.-u.-k.-Soldaten erlangten den Generalsrang, wie der aus Galizien stammende ehemalige österreichische Hauptmann Albin Francisco Schoepf, der sogar ein Divisions-Kommando übernahm. |
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Julius Stahel-Szamwald
Der österreichische Offizier Julius Stahel-Szamwald tat sich unter anderem in den beiden kriegswichtigen Schlachten am Bull Run (1861 und 1862) hervor und erhielt die Tapferkeitsmedaille von Präsident Abraham Lincoln. Der Deutsch-Ungar organisierte auch die schlechte Kavallerie der Unionstruppen um. Auf Wunsch Lincolns wurden seine Reiterregimenter zum Schutz der Hauptstadt Washington eingesetzt. In der Schlacht von Piedmont (Virginia) im Juni 1864 startete Stahel schwer verwundet den siegreichen Gegenangriff.
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"Deutsche Division"
In der 10.000 Soldaten zählenden "deutschen Division" General Blenkers diente auch der aus Wien stammende Major Anton von Püchelstein, der es zum Kommandanten des 4. Kavallerieregiments aus New York brachte. Österreichische Wurzeln werden auch Herbert von Hammerstein zugeschrieben, einem Major im Stabe des US-Oberkommandierenden George McClellan. Ein nicht unwichtiger österreichischer Beitrag zum Bürgerkrieg war schließlich das "Lorenz"-Gewehr, von dem die Union 225.000 Stück ankaufte.
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Die Konföderation hatte zwar die Sympathien europäischer Großmächte wie Frankreich oder England, aber vergleichsweise wenige europäische Kämpfer. Laut Prieschl wurden im Süden viele Einwanderer "praktisch zwangsrekrutiert". Nach Angaben des US-Historikers James McPherson waren nur neun Prozent der konföderierten Soldaten im Ausland geboren, die größte Gruppe stellten die Iren. |
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Österreicher in den Reihen der Konföderierten
Bekannt sind auch zwei Österreicher in den Reihen der Konföderierten. Der Wiener John Niernsee war nicht nur Major, sondern plante als Architekt auch das Regierungsgebäude des Staates South Carolina. Der Niederösterreicher Franz Adolf Pfaffenschläger sorgte als Militärkapellmeister für guten Ton. Bei Kriegsende im Mai 1865 gehörte er zu den letzten 80 Männern seines ursprünglich 830 Mann starken Regiments, das sich in ein spanisches Fort bei Citronelle (Alabama) geflüchtet hatte.
Das offizielle Österreich-Ungarn zeigte, zumindest bis zur Bewerbung von Maximilian um die Kaiserkrone im benachbarten Mexiko im Jahr 1864, kein besonderes Interesse am Sezessionskrieg, sagt der Archiv-Experte Prieschl. Kaiser Franz Joseph sei aber "kategorisch" gegen die Sezession des Südens gewesen, weil er - vor dem Hintergrund der Revolution von 1848 - "grundsätzlich jegliche Rebellion gegen die legitime Macht ablehnte".
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