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 31.1.2011 |
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Filmemacher Allahyari wird 70
"Dieses Land ist meine Heimat geworden - und gerade deshalb erlaube ich mir auch Kritik." Seit 50 Jahren lebt der im Iran geborene Filmemacher und praktizierende Psychiater Houchang Allahyari bereits in Österreich, die Themen Migration und Asylpraxis bestimmen heute mehr denn je sein kreatives Schaffen.
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Mit dem Spielfilm "I love Vienna" feierte er 1991 seinen Durchbruch, für seine Doku "Bock for President" (2009) über die Flüchtlingshelferin Ute Bock erhielt er vergangenes Wochenende den Österreichischen Filmpreis. Morgen, am 1. Februar, feiert Allahyari seinen 70. Geburtstag. |
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20 Jahre arbeitete er für Justizministerium
1941 in Teheran geboren, kam Allahyari als Jugendlicher nach Österreich, um seine "Faszination für Film und Theater weiterzuentwickeln", wie er selbst sagt. Bereits als 17-Jähriger hatte er Filmkritiken für iranische Zeitungen verfasst, das Interesse für Psychiatrie veranlasste ihn jedoch dazu, in Wien vorerst ein Medizinstudium anzufangen.
20 Jahre lang arbeitete er für das Justizministerium in Haftanstalten als Psychiater für Drogenabhängige, heute hat er eine eigene Praxis im fünften Wiener Gemeindebezirk.
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Job Psychiater inspiriert mich auch für Filme
Der Film ließ ihn dennoch nicht los. In der Therapie setzte er das Medium regelmäßig ein, in den 70ern schuf er parallel seine ersten filmischen Arbeiten. Seine Tätigkeit als Psychiater gab er dennoch nie auf. "Das inspiriert mich auch für meine Filme, da ich in direktem Kontakt mit Menschen und deren Problemen bin", meinte Allahyari einmal in einem APA-Gespräch.
"Meine Filme haben ja auch immer mit meiner Umgebung zu tun. Ich möchte keinen meiner zwei Jobs weglassen."
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"I love Vienna" und "Geboren in Absurdistan"
Nach frühen Kurzfilmen und avantgardistischen Werken produzierte er Fernsehdokumentation und Kinospielfilme, vor allem das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen machte Allahyari dabei regelmäßig zum Thema.
Seine schwarze Komödie "I love Vienna" mit u.a. Michael Niavarani war 1991 der erfolgreichste österreichische Film des Jahres und wurde als Kandidat für den Auslands-Oscar eingereicht.
Heimische Filmprominenz wie Josef Hader und Karl Markovics wirkten daraufhin in der Produktion "Geboren in Absurdistan" (1999) mit, in der eine österreichische und eine türkische Familie in einem Krankenhauszimmer aufeinandertreffen.
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Kinodokumentarfilm "Bock for President"
Die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit erlangte Allahyari mit dem Kinodokumentarfilm "Bock for President", den er gemeinsam mit seinem Sohn Tom-Dariusch Allahyari drehte und 2009 im Rahmen der Viennale im von Studenten besetzen Audimax vorstellte.
Der Film begleitet die Flüchtlingshelferin Ute Bock zwei Jahre lang bei ihrer Arbeit und stellt neben ihres unermüdlichen Engagements für Asylsuchende auch die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Österreich in den Mittelpunkt. 20 Jahre lang hatte Allahyari den Film über seine Ex-Schwägerin im Kopf, die Realisierung erfolgte schließlich in "einer Zeit, in der Menschlichkeit und Solidarität massiv infrage gestellt werden", so der Regisseur.
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 "Weil ich dieses Land wirklich liebe und nicht zusehen kann, wie sich jetzt alle Parteien ihre Politik von der FPÖ diktieren lassen" |
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"Nichts ist erfunden"
So meinte er damals, "die Aggression Fremden gegenüber" sei in letzter Zeit "größer geworden". Filme zu dem Thema mache er deshalb, "weil ich dieses Land wirklich liebe und nicht zusehen kann, wie sich jetzt alle Parteien ihre Politik von der FPÖ diktieren lassen". Grund genug, es nicht bei einem einzigen Film zu belassen.
Bei der Viennale 2010 präsentierte Allahyari mit "Die verrückte Welt der Ute Bock" eine mit Markovics und Hader hochkarätig besetzte Fortsetzung, in der er dokumentarische Elemente mit Spielfilmszenen vermischte. Damit sollten auch Szenen gezeigt werden, die dokumentarisch nicht festgehalten werden können. Abschiebungen junger Kinder rückt Allahyari dabei ebenso ins Licht wie Paulus Manker als widerlichen, unmenschlichen Fremdenpolizei-Oberst - und Allahyari bekräftigt: "Nichts ist erfunden."
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