Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Boris Tadic
Kosovo-Referendum in Serbien
Der serbische Präsident Boris Tadić hat mit seiner harten Haltung gegenüber der Selbstständigkeit Kosovos erstmals breite Kritik im eigenen Land hervorgerufen.
Mehrheit für die Anerkennung
Tausende Bürger widersprachen Tadić in Zuschriften an den TV- und Radiosender B92 in Belgrad, dass "niemand in Serbien jemals die Unabhängigkeit des Kosovos anerkennen wird". In hunderten Zuschriften wurde erstmals ein Kosovo-Referendum in Serbien verlangt, bei dem sich die breite Mehrheit für die Anerkennung dieser früheren serbischen Provinz aussprechen werde.
"...ich habe als Serbe Kosovo anerkannt"
"Lieber Präsident, ich habe als Serbe schon längst das unabhängige Kosovo anerkannt", stiess bei 500 Bürgern auf Zuspruch. "Ich will die Unabhängigkeit anerkennen", meinten 490 Personen und der Aussage, "Als Bürger Serbiens erkenne ich die Unabhängigkeit an", stimmten 412 Menschen zu.
"Mehr als 75 Prozent der Serben sind für die Anerkennung der Republik Kosovo"
"Sie können ausschliesslich für sich selbst sprechen, aber nicht in meinem Namen", verlangten in verschieden formulierten Versionen weit über 1000 Serben. Rund 700 Bürger setzten sich für eine Volksabstimmung ein: "Fragt das Volk. Mehr als 75 Prozent der Serben sind für die Anerkennung der Republik Kosovo".
"Wir werden niemals implizit oder explizit die Unabhängigkeit Kosovos anerkennen", hatte der Staatschef am Vorabend beteuert. An diesem Donnerstag entscheidet der Internationale Gerichtshof in Den Haag über die Rechtmässigkeit der Abspaltung von Kosovo vor zweieinhalb Jahren.
Serbien will neue Verhandlungen
Serbien will mit diesem nicht bindenden Rechtsgutachten in der UNO-Vollversammlung neue Verhandlungen über das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo durchsetzen. Die Kosovo-Regierung lehnt das ebenso ab wie die 69 Staaten, die diesen jüngsten europäischen Staat bisher anerkannt hatten. Darunter sind die Schweiz und die grossen EU-Länder ebenso wie die USA, Kanada, Japan, die Türkei und Saudi Arabien.