Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Belgrad Bischof Irinej neuer serbischer Patriarch
Bischof Irinej ist neuer Patriarch der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Die 45 Bischöfe dieser Glaubensgemeinschaft wählten den 79-jährigen Bischof der südserbischen Stadt Niš am Freitag in Belgrad zum neuen geistlichen Oberhaupt, berichteten die Medien übereinstimmend.
Die Glocke der Patriarchatskirche ertönte um 14:20 Uhr, um die Wahl öffentlich zu machen. Irinej gilt als Kompromisskandidat zwischen dem dogmatischen und liberalen Flügel der Bischöfe. Der bisherige Patriarch Pavle war im letzten November nach zweijährigem Krankenhausaufenthalt gestorben.
45. serbischer Patriarch
Der Bischof von Niš, Irinej (Gavrilović), war in den letzten Wochen immer wieder als ein möglicher Kompromisskandidat der zwei in der serbischen Kirche tonangebenden, tief zerstrittenen Strömungen für das Amt des 45. serbischen Patriarchen erwähnt worden. Am heutigen Freitag ist der 70-jährige Bischof in Belgrad zum Amtsnachfolger des im November verstorbenen Patriarchen Pavle geworden.
In gut sechs Stunden geeinigt
Die Kirchenversammlung hat sich trotz früherer Prognosen, dass die Wahl auch mehrere Tage andauern könnte, in gut sechs Stunden über den neuen Patriarchen geeinigt. Die Wahl erfolgte auf die "apostolische" Weise (vgl. Apostelgeschichte 1,21-26), durch das Los unter den drei Kandidaten mit der meisten Unterstützung. Das Glockengeläut in der Belgrader Domkirche verkündete kurz nach 14.00 Uhr die Patriarchenwahl.
Irinej
Mit Irinej bekommt die Kirche nun ein aus Serbien stammendes Oberhaupt. Patriarch Pavle stammte dagegen aus dem kroatischen Ostslawonien. Der neue Patriarch wurde in Vidovo bei Čačak in Zentralserbien 1930 als Miroslav Gavrilović geboren. Das Priesterseminar besuchte er in Prizren, im Kosovo, um das Theologiestudium dann in Belgrad und das postgraduale Studium in Athen fortzusetzen. Zum Bischof von Niš wurde er im Juni 1975 bestellt. Zuvor war er dreizehn Jahre lang als Professor und Vorstand des Priesterseminars in Prizren tätig. Er war eine Zeitlang auch Leiter der Mönchsschule im Kloster Ostrog in Montenegro. Wladika Irinej war wiederholt zum Mitglied des Kirchensynods gewählt worden.
"Metropolit von Belgrad und Sremski Karlovci, Erzbischof von Pec und serbischer Patriarch"
Früheren Ankündigungen zufolge soll die feierliche Amtseinführung des neuen Patriarchen in der Belgrader Domkirche am Sonntag stattfinden. Zu einem späteren Termin wird sie auch am historischen Sitz der serbischen Kirche in Pec abgehalten werden. Der volle Titel des serbisch-orthodoxen Kirchenoberhauptes lautet nämlich: "Metropolit von Belgrad und Sremski Karlovci, Erzbischof von Peć und serbischer Patriarch".
Drei Kandidaten
Unter den drei Kandidaten für das Patriarchenamt befanden sich auch der montenegrinische Metropolit Amfilohije (Radovic), der in den vergangenen Jahren als Patriarchatsverweser anstelle des schwer kranken Pavle agiert hatte, und der Bischof von Bačka, Irinej (Bulović). Beide gelten als führende Gestalten der liberaleren Kirchenströmung.