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Di | 26.11.2013
"KURIER" "Nationalismus ist Krieg"
Anfang der 90er-Jahre kam es zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Die Ursache: Nationalistischer Hass zwischen den Volksgruppen sowie scheinbar unüberwindbare Ressentiments.
Nationalistisch motivierte Konfliktherde glühen weiterhin in der EU: Der Balkan ist noch immer ein Pulverfass, der Terror der baskischen Separatisten-Organisation ETA hat gerade die Urlaubsinsel Mallorca erfasst, der Grenzstreit zwischen Slowenien und Kroatien hat seine Wurzeln ebenfalls in der ungelösten nationalen Geschichte.
Ortstafelsturm 1972
Fast vergessen ist der Ortstafelsturm 1972 in Kärnten, die Demontage von zweisprachigen Ortstafeln durch deutschnationale Kärntner war kriminell und ein Akt der Intoleranz.
Der aktuelle Streit zwischen Budapest und Bratislava wegen der verbotenen Einreise des ungarischen Präsidenten muss die EU-Institutionen wachrütteln.
Das Mindeste ist der Diskurs über die Geschichte, den jedes der betroffenen Länder für sich selbst führen muss. Nichts zu tun, käme dem Verrat der eigenen Prinzipien und dem Entstehen des europäischen Projektes gleich. Europas Integration ist per se ein Prozess gegen Krieg und gegen die dunklen Seiten der Vergangenheit, gegen Nationalismus und Rassismus.
"Der Krieg ist nicht Vergangenheit, er kann auch unsere Zukunft sein"
Man kann nicht oft genug an die letzte Rede von Francois Mitterrand im Europäischen Parlament erinnern: "Le nationalisme, c?est la guerre (Nationalismus, das bedeutet Krieg) ... Der Krieg ist nicht Vergangenheit, er kann auch unsere Zukunft sein." Worauf wartet die EU noch? Es ist an der Zeit, dass die Regierungen den Nationalismus wirklich bekämpfen.
Kommentar von Margaretha Kopeinig: Rückfragehinweis: KURIER, Europaredaktion
Tel.: (01) 52 100/2752