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Di | 26.11.2013
Kroatien "Österreicher" im "Sabor" vertreten
247 Personen haben sich bei der Volkszählung 2001 in Kroatien als "Österreicher" deklariert. Sie werden wie die 2.902 "Deutschen" im Parlament von Nikola Mak repräsentiert. Mak ist mit der Lage der Minderheiten zufrieden.
Osijek: Zentrum der Donauschwaben
"Auf der Ebene der Theorie ist Kroatien in der Weltspitze", sagt Mak. Im Grundgesetz sind das Recht auf Sprache und Unterricht sowie auf lokale Selbstverwaltung geregelt. In Osijek gibt es eine deutschsprachige Grundschule samt Kindergarten.

Osijek ist die "Hauptstadt des Deutschtums in Kroatien", sagt Mak. Aber wie lange noch? "In unsere Schule gehen nur kroatische Kinder." Die Volksgruppe ist dezimiert. "Bis 1944 waren 550.000 als Deutsche deklariert. Innerhalb der heutigen Grenzen von Kroatien waren wir Donauschwaben die größte Minderheit. Jetzt sind wir insgesamt 3.300."
Minderheiten unterstützen Sanader
Abgesehen vom fehlenden Nachwuchs leben Deutsche und Österreicher ("Sie kamen auch in der k.u.k-Zeit hierher") in Kroatien nicht schlecht, so Mak: "In der Gespanschaft Osijek-Baranja haben wir eine Selbstverwaltung. Wir haben zwei Vertreter in Split und unsere Sprache." 

Mak vertritt auch zwölf weitere Minderheiten im "Sabor". Er unterstützt mit weiteren sieben Minderheiten-Abgeordneten die Regierung von Premier Ivo Sanader (Kroatische Demokratische Gemeinschaft/HDZ).
Entschädigung für Vermögen?
Ein Pakt wurde geschlossen. "Wir haben die Aufhebung des AVNOJ-Beschlusses gefordert", erklärt Mak, "wir wollen eine Entschädigung für unser weggenommenes Vermögen. Nicht nur für kroatische Staatsangehörige, sondern auch für Österreicher oder Deutsche. Der Vertrag ist fertig. Es muss nur noch Grünes Licht von kommen."

Auch aus Österreich können Ansprüche angemeldet werden. Mak: "Von Österreich werden das maximal 5.000 Leute tun. Viele Nachfahren haben kein Interesse mehr an fünf Hektar Land oder einem verfallenen Haus. In Zagreb ist das anders. Da gibt es Leute österreichischer Abstammung, die jetzt woanders leben. Sie haben einmal Häuser mit Lokalen oder Wohnungen besessen. Das ist ein interessantes Vermögen. Wichtiger ist aber die moralische Frage."
"Politische Spiele im Parlament möglich"
Die Minderheiten-Vertreter werden aber auch kritisch gesehen. Der Politologe Žarko Puhovski sagt: "Ein Abgeordneter braucht im Schnitt 14.000 Stimmen. Der Vertreter der Deutschen und Österreicher bekam 326. Im Parlament ist sein Votum aber ebenbürtig. Damit kann man politische Spiele spielen. Das hilft einigen Politikern aus der Minderheit, aber nicht der Minderheit als solcher."