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Di | 26.11.2013
Euphrasius Basilika. (www.istrien.info)
5.8.2011
Klosterstreit entzweit Kirche Kroatiens
Der Eigentumsstreit zwischen der kroatischen Diözese Poreč-Pula und italienischen Benediktinern um ein Kloster in bester Küstenlage hat nun auch einen Riss innerhalb der katholischen Kirche des Landes ausgelöst.
Während die istrische Diözese am gestrigen Donnerstag eine Rückgabe der umstrittenen Immobilie an den kroatischen Staat beschloss, stellte sich die kroatische Bischofskonferenz laut Kathpress hinter den Vatikan. Dieser hatte den Besitz den italienischen Mönchen zugesprochen.
Benediktiner von Kommunisten enteignet
Die Benediktiner, denen ein Adeliger aus dem slowenischen Koper im 19. Jahrhundert das Anwesen vermacht hatte, waren nach dem Zweiten Weltkrieg von den kommunistischen Behörden Jugoslawiens enteignet worden.

Auf diese Tatsache nimmt auch die Kroatische Bischofskonferenz in ihrer Stellungnahme Bezug. Der Streit sei das Ergebnis von Taten des kommunistischen Regimes, heißt es in der nach einem Treffen der Erzbischöfe von Zagreb, Split, Rijeka und Djakovo-Osijek veröffentlichten Mitteilung.

An der umstrittenen Entscheidung der vatikanischen Schiedskommission hatte auch der Zagreber Erzbischof und Kardinal Josip Bozanić mitgewirkt.
Diözese Istriens beruft sich auf Osimo-Vertrag
Die istrische Diözese pocht dagegen auf den Vertrag von Osimo, der nach dem Zweiten Weltkrieg die jugoslawisch-italienische Grenze festgelegt und zugleich die Entschädigungsfrage geregelt hatte.

Demnach gehört das Anwesen entweder der Pfarre Dajla oder dem kroatischen Staat. Kroatien hatte die mehrere hundert Hektar große Immobilie in den 1990er Jahren der istrischen Diözese überantwortet.
Besitz kommt in Stiftungskonstruktion
Der Beschluss der Schlichtungskommission verpflichtet die Diözese Poreč-Pula die Immobilie den Benediktinern zurückgeben sowie eine Entschädigungszahlung für den zwischenzeitlichen Verkauf eines Teils des Geländes zu zahlen.

Gleichzeitig müssen die Benediktinermönche, den wiedererlangten Besitz in eine ihnen zugehörigen Stiftungskonstruktion ("Abbazia d.o.o.") auf kroatischem Boden einzubringen. Damit soll der ursprüngliche Wille des Klosterstifters, nämlich die soziale Lage der Menschen in Dajla zu verbessern, erfüllt werden.